Sie haben einen Text, der Längen hat oder Lücken, der allgemein nicht wirkt? Geben Sie ihn mir, und der Text wird wie aus einem Guss. 

Es heißt: Autoren sind schlechte Lektoren, und Lektoren sind schlechte Autoren. Woher diese Weisheit stammt – ich weiß es nicht. Es war ein Sprichwort der Journalistenausbildung – vermutlich in den Fünfzigern des letzten Jahrtausends. Und dennoch glaube ich an das Körnchen Wahrheit, das in jeder Binse steckt und nenne meine Arbeit am Text daher nicht „Lektorat“, sondern „Gegenlesen“. Denn das ist es, was ich mache.

Sie haben einen Text, den Sie mir schicken, den lese ich dann. Dazu müssen Sie wissen, ich bin keinem Text gegenüber voreingenommen, lasse mich nicht leicht beeindrucken und kenne viele Ausreden. Mir geht es nicht darum, Ihren Text zu ändern, ich bin auch kein Teil eines Streits, aber damit aus einer Wüste – und das ist leider jeder Text erst einmal, wenn der Schreiber mit ihm fertig zu sein glaubt – ein Garten entsteht, haben Sie Buchstaben zu Worten gesät. Nun ist es meine Aufgabe, Wildwuchs, Schlangenwurzeln, Unworte, dünnes Eis oder Untiefen zu finden und zu begradigen. Dabei kommt keine Axt zum Einsatz, eher eine kleine Fragenzeichenhacke. Mit der lässt sich das Meiste ausmerzen. Ich gehe dabei durch den Text und behandle ihn wie ein System. Ich pflanze auch nichts irgendwohin – ich sage aber, wie die eine oder andere Stelle wirkt und wie sie anders wirken könnte. Ich lese den Text auch ein zweites Mal, damit Sie sicher sein können, Ihre Nacharbeit hat sich gelohnt. Und Rechtschreibfehler aller Art jage ich ganz nebenbei zum Teufel. Also, nutzen Sie Ihre Chance, heute, da Sie auf meine Seite gefunden haben.

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